Schwamm drüber

Es ist oftmals wie eine regelrechte Erlösung, wenn jemand sagt: „Vergessen wir das, Schwamm drüber". Ein langer Streit, eine aus dem Ruder gelaufene Geschichte oder eine lange verschleppte Schuld können krank machen. Selbst kann sich keiner die Sachen von der Seele nehmen. Wir können uns nicht selbst vergeben. Der Zuspruch eines anderen ist nötig. Wie befreiend, wenn jemand locker und ehrlich sagt: „Schwamm drüber!“. Der Spruch stammt aus einer Zeit, da beim Bäcker und im Wirtshaus angeschrieben wurde. Schulden wurden auf einer Tafel mit Kreide notiert. Unter dem Namen wurden peinlich genau die Beträge festgehalten.
Man stand bei einem anderen buchstäblich in der Kreide. Mit der Zeit konnte daraus eine größere Summe werden und die Chance der Rückzahlung schwinden. „Schwamm drüber!“ bedeutete den vollständigen Schuldenerlass. Alles war mit einem Wisch weg.
Die Bibel beschreibt uns einen gnädigen Gott. Der Prophet Micha staunt: „Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die übrig geblieben sind von seinem Erbteil; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er ist barmherzig! Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“ (Micha 7,18–19).
Was an der Tafel gelöscht wurde, musste der Wirt aus eigener Tasche zahlen. Wenn Gott unsere Schuld tilgt, muss ein anderer bluten. Jesus hat mit seinem Leben für unsere Sünde bezahlt. Billiger geht es nicht, wenn es erlösend für unser Leben heißt: „Schwamm drüber!“

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