Erdogans Traum vom islamischen Kalifat
Der türkische
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan weilte gestern mal wieder zu einem
Wahlkampf Besuch in Deutschland. Während vor der Messehalle Erdogan-Anhänger
Sympathisanten der Kurdischen Arbeiterpartei verprügelten, rief der Chef in
gewohnt islamisch-konservativ-charmanter Weise seine Anhänger zur Treue für
türkische Werte auf. Als er Bezug auf diejenigen nahm, die es gewagt hatten, in
der EU eine Schweigeminute für die 1,5 Millionen ermorderten Armenier einzulegen, brachen die Zuhörer in
Buhrufe aus. Man stelle sich einmal vor, Lutz Bachmann hätte bei einer
Montagsdemo an die Nazigreuel erinnert und die Pegida Demonstranten hätten
darauf mit Buhrufen reagiert. Die Medien würden sich überschlagen und in ihren
Titelstorys mahnend über den neuen Rechtsradikalismus berichten. Bei Erdogan
und seiner Sippschaft ist das Ganze dann aber eben doch nicht mehr als eine
ärgerliche Marotte, die man eben einfach "kulturellen Unwägbarkeiten" zuschreiben muss.
Unglaublich welche
Sonderrechte dieser Mann in Deutschland genießt, der mit seinen Thesen bereits
seit mehreren Jahren beständig Integrationsbemühungen torpediert. Erst kürzlich
forderte er Türken und Araber auf, die traditionellen Zwistigkeiten des 19. und
20. Jahrhunderts aufzugeben und sich zu einer Union zusammen zu tun, einem
„Zentrum der muslimischen Welt“. Bei einer Reise durch die arabischen
Golfstaaten und in mehreren Ansprachen rief er zu einer neuen muslimischen
Einheit und zur Bildung einer politischen, wirtschaftlichen und kulturellen
Union auf. Die Türkei und die arabischen Länder gemeinsam hätten das Potential,
„die ganze Welt zu gestalten“, erklärte Erdogan. Die Gemeinsamkeiten der Türkei
und der arabischen Golfstaaten seien in erster Linie der Islam und der
gemeinsame Kampf „gegen christliche Aggressoren“. Durch eine türkisch-arabische
Solidarität und im weiteren Sinne eine „muslimische Solidarität“ werde es
gelingen, „das Palästina-Problem“ zu überwinden. Weiter erklärte Erdogan, es
gebe keinen islamischen Terror und ein Muslim könne auch keinen Völkermord begehen.
Es gelte aber, dem „nicht-muslimischen Terror“ Herr zu werden, und auch das
werde „mit Allahs Willen“ und einer Solidarität der „türkischen und arabischen
Bruderstaaten“ gelingen.
Wenn man sich diese Aussagen vor Augen hält, dann versteht man natürlich auch, warum Erdogan die Assimilation der in Deutschland lebenden Türken als "Verbrechen an der Menschlichkeit" bezeichnet. Ich unterstelle diesem Mann nicht weniger als die Großmachtsphantasien eines muslimischen Kalifen in der Tradition Mohammeds. In seinem Hass auf die einzige Demokratie im Nahen Osten, Israel, wird Erdogan wahrscheinlich nur noch von der Hamas übertroffen. Man kann nur hoffen, dass die Welt die drohende Gefahr, die von diesem Möchtegern-Diktator und Völkermord-Leugner ausgeht, erkennt und entsprechend handelt.
Es ist keine 4 Jahre her, dass er am 1. November 2011 in Berlin anlässlich des 50.Jahrestags des Gastarbeitervertrags sagte: “Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.”
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