Das Euro-System als gezieltes Ausplünderungs-Programm?


Der 83-jährige Prof. Dr. WiIheIm Hankel ist nicht irgendwer: Der studierte Okonom leitete mehrere große Banken, arbeitete als Fachmann im Bundeswirtschaftsministerium und war bis 1976 Währungsberater der EG-Kommission in Brüssel. In seinem Buch ,,Gebt uns unsere D-Mark zurückI” schreibt Hankel: ,,Werfen Sie einen Blick in Ihr Portemonnaie und schauen Sie sich einen Euro-Schein genauer an. Dann muss Ihnen auffallen, was Ihnen bisher wohl niemals aufgefallen ist. Unter der - hier beispielhaft ausgewählt - lateinischen Inschrift ,20 Euro' findet sich die griechische Inschrift ,EYPO’. Die Geldscheine wurden entworfen und gedruckt, bevor Griechenland in die Euro-Zone eintrat. Das heißt im Klartext: Es war schon von Anfang an festgelegt, dass wir die Griechen beim Euro im Boot haben werden. Sie wurden einfach aufgenommen. Und sie wussten das. Sie haben später gefälschte Zahlen nachgeliefert. Man muss lange, wirklich lange in der Geschichte suchen, bis man einen Berg so vieler Lügen und so vieler Täuschungen zusammenbekommt, wie uns beim Thema ,Einführung und Rettung des Euro' aufgetischt worden ist. Ich kann mich nicht erinnern, Zeiten nach 1945 erlebt zu haben, die so voller Propagandalügen waren wie die vergangenen Jahre. In der Politik wird ständig gelogen ...”
Doch warum - präziser wozu - lügen Merkel, Schäuble und all die anderen? Fakt ist: Griechenland erfüllte bei seinem Eintritt 2001 in die Euro-Zone nicht eine wirtschaftliche Voraussetzung für seine Aufnahme - aber die Euro-Scheine mit griechischen Schriftzeichen waren schon gedruckt. Heute weiß man, dass die amerikanische Bank Goldman Sachs den Griechen half, die Wirtschaftszahlen so zu fälschen, dass ein Eintritt in die Euro-Zone doch möglich wurde. Wie der Chef der staatlichen griechischen Schuldenagentur, Spyros Pepenicoleou, sagte, habe Goldman Sachs damals gedroht: ,,Wenn ihr irgendiemand von den Konditionen erzählt, ist der Deal abgeblasen!” Was hat die amerikanische Superbank mit dem Euro zu tun? Welche lnteressen vertritt sie wirklich?
Bis vor kurzem war auch niemandem in Europa bekannt, dass der ESM-Vertrag keineswegs von Finanz-Fachleuten der Euro-Zone gestaltet wurde, sondern von Rechtsanwälten einer angelsächsischen Wirtschaftskanzlei - also von Privatleuten, die den Interessen der USA und Großbritanniens nahe stehen. In einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28.07.2012 deckte Prof. Dr. Stefan Homburg - er lehrt Offentliche Finanzen an der Leibnitz Universität Hannover - auf, was auf Deutschland zukommt, wenn der ESM-,,Rettungsschirm” wirklich in Kraft tritt. Für den Professor ist unfassbar, dass die deutschen Politiker den ESM-Vertragstext nicht verstehen (oder verstehen wollen). So würde Bundesfinanzminister Schäuble immer wieder behaupten, dass die Haftung Deutschlands bei dem 700 Milliarden schweren ESM-,,Rettungsschirm” höchstens bei 190 Milliarden Euro liege. Laut Homburg steht im Kleingedrucktenden des ESM-Vertrages etwas ganz anderes. Danach könne Deutschland im schlimmsten Fall mit über einer Billion Euro zur Kasse gebeten werden, da der Rettungsschirm - auch das stehe im Kleingedruckten — ohne Zustimmung von EU-Regierungen auf über eine, zwei und mehr Billionen Euro erweitert werden darf. Homburg belegt auch, dass die sogenannten ,,Euro-Bands", die Angela Merkel strikt ablehnt, beim ESM-Vertrag durch die Hintertür doch eingeführt würden — unter anderer Bezeichnung. Homburg demonstriert anhand etlicher Einzelheiten, dass der ESM-Vertrag ein absolut diktatorisches Finanzinstrument sei, das perfekt dazu genutzt werden könne, vor allem die Finanz- und Wirtschaftsstärke Deutschlands zu brechen und die Vermögen seiner Bürger zu plündern. Träte der ESM in Kraft, hätte der Bundestag und auch die Bundesregierung in Bezug auf europäische Finanzgestaltung nichts mehr zu sagen. Das bestimme einzig ein Gouverneursrat, der laut Vertrag keiner demokratischen Kontrolle mehr zugänglich sei.
Homburg: ,,Im ESM-Vertrag ist ein zutiefst korruptes Begünstigungssystem angelegt." Allmählich stellt sich die Frage: Wozu wurde der Euro in Wirklichkeit geschaffen? Ist er ein verdecktes Ausplünderungs-Programm vor allem deutscher Vermögen? Geht es darum, Deutschland als eine der führenden Wirtschaftsmächte der Welt in den Bankrott zu treiben? Genau davor warnte Ende Juli die amerikanische Rating-Agentur Egan-Jones. In der Euro-Schuldenkrise sei eine Staatspleite Deutschlands ein denkbares Szenario, unkte die Rating-Agentur, die lange vor deren Zusammenbruch die US-Bank Lehman Brothers als stark bedroht herunterstufte.
Vor seinem Urlaub, der Ende Juli begann, gab sich Finanzminister Schäuble in Bezug aut den Erhalt des Euros sehr gelassen. Alles sei im grünen Bereich und niemand brauche sich Sorgen zu machen, ließ Schäuble in einem Interview der Welt am Sonntag wissen. Was weiß Schäuble, was der deutsche Bürger noch nicht weiß?
Es ist nicht gerade beruhigend, dass seit Dezember 2011 ein gewisser Dr. Levin Holle eine Schlüsselposition im Management der Euro-Krise im Bundeslinanzministerium einnimmt. Halle war Spitzenberater der weltweit arbeitenden US-Unternehmensberatung Boston Consulting Group und schlug noch als Berater der amerikanischen Firma Wolfgang Schäuble vor, die Sparvermögen in Europa mit einer Einmalsteuer zu belasten. Das würde sechs Billionen Euro einbringen. Doch für wen? Immer wieder weisen alle Spuren in den angelsächsischen Raum, aus dem heraus das Euro-Abenteuer scheinbar entscheidend gesteuert wird. In diesem Zusammenhang sei auch an einen Ausspruch des einstmals mächtigsten Mannes der Welt in Sachen Finanzen erinnert. Der ehemalige Chef der US Notenbank FED, Alan Greenspan, sagte Ende 1997: ,,Der Euro wird kommen, aber er wird nicht von Dauer sein!" Was wusste der Mann I997 schon über das, was sich jetzt abzeichnet?

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