Ein Hoch auf Reich-Ranicki!

Das war ja mal was: Marcel Reich-Ranicki, der gefürchtete Literaturkritiker, an dem die Muppets Macher ihre Figuren Waldorf und Stadler angelehnt haben müssen, hat bei der Verleihung des Fernsehpreises, wie einst Marlon Brando bei den Oscars, die Annahme verweigert. Warum? Nunja, ihm stand das Entsetzen über den dargebotenen Querschnitt deutscher Unterhaltungskunst deutlich in´s Gesicht geschrieben.
Wer will ihm das verübeln. Ich hätte einen Abend eingesperrt mit Atze Schröder und Thomas Hermanns wahrscheinlich auch nur mit ner Kiste Bier und viel Fuselalkohol mental unbeschädigt überstanden. Die Erkenntnis, dass er mit diesen Tieffliegern nach Annahme des Preises zukünftig womöglich in einem Atemzug gennant werden könnte, weckte wie es scheint die animalischsten Verteidigungsinstinkte. Er ließ das Publikum daher ziemlich bestimmt wissen, dass er den Preis nicht nur nicht annehmen werde, sondern ihn am liebsten irgendjemandem "vor die Füsse", also auf gut deutsch an die Rübe werfen würde.
Elke Heidenreich, die die Laudatio halten sollte, sprach in ihrer FAZ Kolumne von "hirnloser Scheiße" die man an dem Abend eben bis zum Schluß durchgezogen hätte. Reich-Ranickis zivilen Ungehorsam kommentierte sie mit: "Wunderbar. Danke auf ewig." Ein guter Schlußsatz.

Kommentare

Beliebte Posts